Anmerkungen zum „Donaustrand light“ in Urfahr
Wasser zieht die Menschen seit jeher beinahe magisch an. Urban Waterfront – unter diesem Titel gibt es reihenweise internationale Projekte mit denen Städte den Lebensraum an der Wasserkante neu beleben. Diese Uferzonen sind ein hochsensibler Lebensraum, erfüllt doch die Kontaktzone Wasser-Land eine Vielzahl an Naturraumfunktionen (Biotopfunktionen, Wasserreinigung, Aufnahme und Lenkung der Wasserdynamik,..). Im innerstädtischen Bereich ist die Uferzone aber auch einer der intensivsten Erlebnis- und Erholungsräume über die Städte verfügen können.
Will man also das Potential dieses Hochleistungs-Lebensraumes auch für die Städter erschließen oder steigern, so ist ein Interdisziplinärer Planungsprozess eine bedingungslose Vorraussetzung.
In Linz an der Donau hält man von Planung nicht viel. Denn hier reagiert man auf Zuruf und missversteht diesen Zuruf dann auch noch gründlich indem laienhafte Skizzen zu hochsensiblen Projekten den Weg in die Öffentlichkeit finden, wie gerade eben die „Planung“ zum „„Donaustrand light“ in Urfahr. Die Pläne stammen von der NSL (Neue Schienenachse Linz). War wahrscheinlich ein „Freundschaftsdienst“, denn Ausschreibung dazu gab es keine (zumindest keine die den Weg in die Berufsgruppe der Freiraumplaner gefunden hätte). Der Plan signalisiert auch deutlich, dass wenig Fachkompetenz im Sinne der intersiziplinären Projektanforderung am Werk war.
Dabei hatten wir das schon einmal, mit der Facebook-Initiative „ein Strand für Linz“ im Jahr 2014. Damals jagte eine Planungsmisere die Andere. Das Thema Donaustrand funktioniert offenbar als Schlüsselwort und lässt die Stadtpolitiker in Wahljahren populistisch loslaufen ohne sich ihre Planungsverantwortung bewusst zu machen.
Denn die gäbe folgende Planungsabfolge vor:
- Nutzungs-Raumdefinition – Nibelungenbrücke bis zur Eisenbahnbrücke / Voestbrücke intensive Kontaktzone / beidseitiger Erholungsraum mit Wasserzugangsmöglichkeit, Nibelungenbrücke Stromaufwärts Anlegestellen für Tourismus
- Analyse der Raumsituation einschließlich Gefahrenpotentialen im Wirkungsbereich (also auch von Ersatzländenflächen)
- Erstellen eines Masterplanes / Gesamtkonzeptes
- Detailplanung von Projektabschnitten
Ein transparenter Prozess in Form von Planerwettbewerben oder aber leistungssichernden Planerausschreibungen für die einzelnen Stufen ist erforderlich.
Als Landschaftsarchitektin sehe ich in Linz ein besonderes Defizit in der qualitätssichernden Freiraumplanung. Unsere Aufgabe ist es die spannungsvolle Beziehung zwischen Mensch und Natur zu definieren. Auch Freiräume am Wasser können durchaus Ökologie und Erholungs- und Freizeitnutzung vereinen, eine professioneller Planungsprozess muss aber das Fundament dafür bilden.
Verfasserin: Olga Lackner I Naturplan Landschaftsarchitektur
Titelbild: (Quelle:www.linza.at)
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